So half mir Einserkandidat!? - Meine Erfahrung

18:49:00

Willst du im Studium erfolgreich sein und eine Eins nach der anderen ernten und das am liebsten ohne Stress?


„Lass deine Produktivität explodieren!“ So wirbt Andreas Baulig aka Andy von Einserkandidat. Am Ende des letzten Sommersemesters wurde ich über Facebook auf Einserkandidat aufmerksam. Da ich mit meinen Noten im Studium nicht ganz zufrieden war, dachte ich es könne nicht schaden sich die Seite mal anzuschauen.Dort wurde mir empfohlen beim E-Mail-Coaching mitzumachen. Man muss einfach nur seine Adresse angeben und schon einen kurzen Moment später bekommt man die erste Lektion in sein Postfach. Die meisten Online-Coachings beginnen genauso und das frei nach dem Motto: Das kannst du auch!


Bei den ganzen guten Noten die mir dort gezeigt wurden bekam ich das Gefühl, dass ich es wirklich nötig habe mich zu verbessern. Zunächst wurde ich mit ganz hilfreichen Infos „gefüttert“. In meinem Fall waren es Lernstrategien und Ideen die Prüfungsphase so effizient auszunutzen wie es nur geht, natürlich kurz vor der heißen Phase.  So wurden mir Häppchenweise interessante Lösungsansätze präsentiert, die mir schon etwas helfen konnten, die ich aber nicht ohne die nächsten E-Mails weiterführen und ausbauen konnte. Da ich aber doch genau jetzt sofort das Problem angehen wollte und mir langsam die Zeit davon lief, kam die Bewerbung des kostenpflichtigen Inhalts gerade richtig. In etwa lautete das so:

Hole dir heute noch einen Platz in meinem Coaching-Forum und sichere dir sofort den vollen Zugang zu meinem Lernkonzept! Es ist nur noch eine begrenzte Anzahl von Plätzen frei und es kostet dich nur so und so viel! Dieses Angebot endet, wenn der letzte Platz besetzt wurde. Das kann in wenigen Minuten passieren! Solltest du nicht zufrieden sein kannst du innerhalb einer Frist wieder aussteigen und bekommst dein Geld zurück!“

Nun musste ich mich entscheiden: Abwarten und die entscheidenden Infos zu spät bekommen oder den kostenpflichtigen Content – das Online-Programm – freischalten um noch rechtzeitig meine Noten „explodieren“ lassen zu können. Ich entschied mich dafür in meine Noten und somit in meine Zukunft zu investieren. Mein Konto wurde um 194€ leichter.

Erkauft hatte ich mir nicht nur die E-Mail-Inhalte als E-Books aufbereitet sondern auch einen Zugang zu zahlreichen Motivationsvideos sowie zu einem Online-Forum, dem so betitelten „Mastermind“. Ich hätte die E-Books behalten dürfen, wenn ich innerhalb der Frist zurückgetreten wäre. Ich versprach mir aber eine Menge von den Videos und dem Mastermind-Forum.

Zusammenfassend kann ich nun sagen, dass die Videos mitgeschnittene Seminare sind und diese beinhalten in etwa den gleichen Inhalt, wie auch die mitgelieferten E-Books. Insgesamt handelt es sich um 7 Module, die dir erklären wie du dir SMARTe Ziele setzt und sie auch erreichen kannst. Es wird abstrahiert wie du deinen Weg beschreiten solltest. „Wie isst man einen Elefanten? In vielen kleinen Teilen“, ist kurz gefasst, was dir erklärt wird und welche Lernmethoden dir dabei helfen können etc.

Im Mastermind soll man ein Tagebuch über seine Tagesziele schreiben und dann kommunizieren was man erledigt hat. Im Prinzip kann man das für sich ganz allein in einem Planer machen, aber dort suchst du dir einen Journal-Buddy (Kontrolleur und Kontrollierten) mit dem du zusammen deinen Weg beschreitest und das ist etwa gleich bedeutend mit noch mehr Motivation. Und genau das habe ich gesucht – Motivation zum Lernen.

Also zog ich mir die ersten Videos rein und mir wurde klar, dass ich mein Leben verändern muss und zwar am besten so, wie es mir vorgegeben wird.

Ich legte auch gleich ein mein Journal im Mastermind an und schrieb meine Tagesziele in das Forum. Trotz meinen Einträgen über meinen Lernrhythmus wurde ich im Mastermind eher im Stich gelassen. Mein Journal-Buddy war ein Kerl, der ebenfalls erst im Forum dazu kam und wir waren quasi „übrig“. Die Mastermind-Aufpasser schauten nur mal in mein Tagebuch und gaben überflüssige Kommentare. Meine Lust aktiv am Online-Journal teilzunehmen ging gegen null. Es geht ja darum sich gegenseitig zu motivieren und mit Gleichgesinnten gemeinsam auf sein Ziel zuzuarbeiten, wenn nun aber dein Buddy etwas ganz anderes in einer weit entfernten Stadt studiert kommt man nur zu einer annähernd elterlichen Kontrolle. Aber war ich nicht erst von zuhause ausgezogen um mein eigenes Ding zu rocken? Diese Form der Überprüfung war nicht das, was ich mir erhofft hatte. Andy habe ich im Forum kaum oder gar nicht wahrgenommen. Ist ja auch klar, er kann ja nie im Leben so viele Leute auf einmal betreuen. Es gibt vielleicht noch ein paar Leute die es ihm gleichgetan haben und mehr oder weniger hilfreiche Ratschläge geben können, aber sonst hängt es nur an der eigenen Motivation sein Ziel zu erreichen. Man hat dort vielleicht Glück wirklich jemand zu finden, der sich in einer vergleichbaren Studiensituation befindet oder ein ähnliches Fach wie man selbst studiert oder einfach auf der gleichen Wellenlänge ist. Auf der Suche nach so einer Person war ich bereits an der Uni gescheitert und hatte mir deshalb viel von dem Forum erhofft. Doch da sich solch ein Kontakt auch online nicht ergab, brachte mir der Zugang zu dem tollen Mastermind doch nur sehr wenig. Die im Mastermind-Forum Anschluss finden sind die Gewinner und werden auch so präsentiert. Ich war keiner davon und nach dem mehr oder weniger langweiligen Kontrollieren mit meinem Journal-Buddy war die Luft raus.

Aber es gab ja schließlich noch die Videokurse. Das habe ich eine kurze Weile so durchgezogen, aber mitten in der Prüfungszeit wollte ich meine Zeit nicht damit verschwenden nur die Videos zu schauen.

Ich rechnete Altklausuren, übte und lernte den ganzen Tag. Ich wurde aufmerksamer anderen Studenten gegenüber und tauschte mich mehr aus. Durch eine Interessengruppe habe ich schließlich Kommilitonen gefunden bei den ich meine Fragen stellen kann und die mir aktiv weiterhelfen können.

Das Programm habe ich nicht durchgehalten und ich mache es auch nicht mehr nach dem vorgekauten Schema. Alles in Allem war es aber keine Zauberei, die meine Noten explodieren ließ, aber dennoch verbesserte. Es hat eben nicht zu meinem Leben und meiner Persönlichkeit gepasst. Ich mache es gerne nach meiner eigenen Nase und deshalb habe ich es nicht durchhalten. Das war in etwa so wie mit einer Diät. Der Jojo-Effekt brachte mich wieder darauf zurück die Dinge so zu lösen wie es mir Spaß macht. Um sein Ziel kurzfristig erreichen zu können geht es für mich nach einem vorgegebenen Konzept zu arbeiten, aber langfristig erfüllt mich das nicht.

Das Programm half mir also nicht unbedingt in erwarteter Form, aber ich fing an stupides Folienlesen als sinnlos anzuerkennen und hinterfragte somit meinen bisherigen Lernprozess. Ich unterschied in lernen und üben und baute Bekanntschaften aus einem Studentenklub zu guten Freundschaften aus. Diese Freundschaften helfen mir auch heute noch, falls ich einmal nicht weiter weiß, obwohl ich nie geglaubt hätte dort Leute auf meiner Wellenlänge zu finden. Gute Freunde die mit dir lernen und sich mit dir durch die gleichen langweiligen Module quälen sind so viel wertvoller und motivierender als ein Online-Programm. Ob man für diese Erkenntnis unbedingt Geld ausgeben sollte muss jeder für sich entscheiden. Und meine Wochenplanung verrichte ich doch lieber offline in meinem Kalender.

Bis bald,
Nyra.

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2 Kommentare

  1. Hallo,
    Danke für den brauchbaren Eintrag! Habe mir auch überlegt es zu kaufen, aber denke mir auch, dass es nicht unbedingt nötig ist und man auch selbst was ändern kann.
    Was hast du aus dem Programm mitgenommen? Welche Techniken wendest du an? Welche Strategien hast du selbst entwickelt?
    Bei mir ist immer das Problem, dass ich einfach alles durchlese und das Gefühl habe, dass ich mir den Stoff nicht merke. Ich weiß aber nicht wie ich sonst lernen sollte, außer es durchzulesen.
    Würde mich über deine Antwort freuen.
    Lg Laura

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    1. Hallo Laura,
      ich habe aus dem ganzen wirklich nur die Basics mitgenommen. Ich setzte mir meine Ziele für jedes Semester, plane mir jede Woche etwas Zeit zum Lernen und Üben ein und bereite mich mit Altklausuren gezielt auf die Prüfungen vor. Also eigentlich nur das, was Andy auch schon in seinem Newsletter sagt. Mit diesem doch sehr vereinfachten Plan komme ich sehr gut zurecht und bekomme auch Ergebnisse mit denen ich sehr zufrieden bin.

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